Sonja Hilberger

Für Freudensprünge keine Zeit Eugen Herman Friede

Für Freudensprünge keine Zeit
Für Freudensprünge keine Zeit


Theater 89 Berlin
Uraufführung
Premiere 02.12. 2007
Regie: Sonja Hilberger
Spielfassung: Sonja Hilberger und Jörg Mihan

Es spielen: Peter Retzlaff, Marion Krähe, Magdalena Runge, Tina Fahle, Aljona Suhanova, Elisabeth Niendorf, Tatjana Derxen, Susanne Hoffmann, Marie Golüke, Jasmin Rech

Nicht die Erfahrung schafft den Begriff des Juden, sondern das Vorurteil fälscht die Erfahrung. Wenn es keinen Juden gäbe, der Antisemit würde ihn erfinden.
Jean Paul Sartre

Eugen Herman-Friede, 1926 geboren, in Berlin-Kreuzberg aufgewachsen, besuchte zwangsweise die jüdische Mittelschule bis zu deren Schließung 1942. Im Januar 1943 tauchte er unter, um seiner Deportation zu entgehen. Entfernte Bekannte und hilfsbereite Freunde stellten Verstecke zur Verfügung, in denen er zunächst unterkommen konnte. Im Sommer 1943 wurde er nach Luckenwalde vermittelt, wo er die Gründung der Widerstandsgruppe „Gemeinschaft für Frieden und Aufbau“ erlebte und in ihr mitwirkte. Im Dezember 1944 verhaftet, überstand Eugen Herman-Friede das Ende der nationalsozialistischen Diktatur in verschiedenen Gefängnissen bis zur Befreiung im April 1945.

Es begann ein neues Leben: Eintritt in die KPD, Ausbildung an verschiednen Parteischulen und Hochschulen, Journalist bei der Märkischen Volksstimme in Potsdam. Im Spätsommer 1948 dann erneute Verhaftung im Zusammenhang mit angeblichen Wirtschaftsverbrechen. Anfang 1949 freigelassen, geht Herman-Friede zunächst nach West-Berlin, hält sich dann mehrere Jahre in Kanada und Italien auf und kehrt schließlich nach Deutschland zurück. Heute lebt er im Rhein-Main-Gebiet (Für Freudensprünge keine Zeit. Erinnerungen an Illegalität und aufbegehren 1942-1948, Nachwort Barbara Schieb-Samizadeh, Metropol-Verlag Berlin 1992

Beim Fortgang seiner Lebensgeschichte stockt einem der Atem: Dass sich der 81 – Jährige zur Premiere ankündigte, war die Überraschung des Abends. Ergriffen verfolgte der Autor das Theaterstück. Die Blumen, die er von Regisseurin Sonja Hilberger bekam, reichte er mit Tränen in den Augen an Eugen – Darsteller Peter Retzlaff weiter. „Es war schön, dass ich das gesehen habe. Es war wichtig für mich selbst. Meinte der Autor.“
Märkische Allgemeine